Hungerspinnrad

20_450 Das Spinnrad wurde im europäischen Raum erst am Ende des 14. Jh. eingeführt. Zur Mitte des 18. Jh. wurde es von den Anfängen der maschinellen Spinnerei abgelöst.

Dennoch blieb die Handarbeit besonders im ländlichen Raum erhalten.
Die Handwebereien waren auf Wollfäden und andere versponnene Garne angewiesen und für die fleißigen Handspinnerinnen bedeutete die Tätigkeit ein zusätzliches Einkommen.

Das „Hungerspinnrad“ ist ein fußbetriebenes Spinnrad, das jedoch mit zwei Spindeln ausgerüstet ist. In gleicher Zeit konnte man die doppelte Menge an Wolle verspinnen – und damit den an sich kärglichen Lohn verdoppeln.

Es erforderte aber höchste Geschicklichkeit, beide Spindeln gleichzeitig je mit einer Hand zu bedienen. Wer diese Fertigkeit beherrschte, war ein Meister oder eine Meisterin des Fachs! Heute gibt es kaum mehr Einheimische, die sich auf die Bedienung des Hunger- oder Doppelflügelspinnrades verstehen.

Geblieben aber ist der Name für das Spinnrad als Hinweis auf die sozialen ärmlichen Verhältnisse vergangener Zeiten.

Das hier gezeigte Hungerspinnrad stammt aus Familienbesitz aus dem Dorf Odesheim, im Höhengebiet von Bad Münstereifel.

Mit seinem gedrechselten Holzwerk und dem Antrieb, die es als ein handwerkliches Meisterstück aus dem Anfang bis Mitte des 19. Jh. auszeichnen, ist es ein wertvolles Zeitdokument im Robert A. Esser Handwebmuseum.

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